Spannabis Erfahrungsbericht 2019

    Fünf Uhr früh. Abfahrt zum Flughafen nach München. Wir halten kurz an einer Raststätte. „Möchtest du auch?“ werde ich gefragt, während mir der Joint hingehalten wird. Noch etwas zögernd nehme ich ihn. So früh hatte ich noch nie geraucht und schon gar nicht, wenn ich gerade auf dem Weg zum Flughafen bin, geschweige denn überhaupt in der Öffentlichkeit. Meine Erfahrung mit Gras bezog sich bis jetzt immer auf die gemütliche Couch zu Hause mit einem guten Essen und einer Serie auf Netflix. Aber heute sollte es anders sein. Immerhin würde sich der ganze Urlaub um das Thema drehen und gegen meine leichte Flugangst würde es auch nicht schaden. Etwas verhalten zog ich also einmal und ließ mich somit auf ein verrücktes und spannendes Wochenende ein, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

    Spanien ist uns einen Schritt voraus

    Ankunft in Spanien. Die Sonne schien, es war warm, wir waren glücklich. Endlich raus aus dem regnerischen und kalten Deutschland. Trotz Müdigkeit kämpften wir uns durch das übliche Prozedere und kamen recht bald an unserem Hotel an. Dort wollten wir natürlich nicht lange bleiben. Die Stadt rief, genauer gesagt die Cannabis Clubs. Ich hatte schon vorher von solchen Clubs gehört hatte dabei aber eher Coffeeshops aus Amsterdam im Kopf. Wir schlängelten uns also durch die wunderschöne Stadt Barcelona bis wir vor einer großen Doppeltür aus Milchglas anhielten. „Und jetzt?“, fragte ich? „Wir klingeln“, erhielt ich als Antwort. Das Geräusch ertönte, die Türen glitten auseinander und man trat in einen kleinen Vorraum. Der Geruch, der einem sofort umströmte, war unverkennbar. Hinter einer großen mit Branding und Schnitzereien verzierten Holztür sollte es also in den Club gehen. Nach einer sorgfältigen Anmeldung, das bedeutet sie hat echt ewig gedauert, konnten wir endlich durch imposante Tür treten. Es war eher ruhig, aber was erwartet man auch, dass alle Spanier um 12 Uhr Siesta im Club machen? Wir ließen uns davon aber natürlich nicht aufhalten, bzw. meine zwei Begleiter gingen gezielt zur Bar und betrachteten das Angebot. Ich als Newbie suchte uns erstmal einen Platz und sah mich um. Nach der eindrücklichen Eingangstür war die Einrichtung eher minimalistisch gehalten. Es wirkte wie eine Mischung aus Hipster Café und Bar, also relativ gewöhnlich. Was jedoch herausstach war definitiv die Theke. Auf einer großen Tafel durfte man nicht die Auswahl an Kaffeespezialitäten studieren, sondern konnte sich von Cookies Kush bis hin zu Banana Sherbet entscheiden was man rauchen möchte. Es gab keinen Kuchen oder Gebäck, sondern Grinder, Drehteller und Papesspender. Für mich tat sich eine neue Welt auf. Ich muss ehrlich zugeben, für mich war Gras immer einfach Gras. Als wenn man im Restaurant einen trockenen Rotwein bestellt. Ignorant gegenüber der ganzen Vielfalt und den unterschiedlichen Geschmäckern. Ich war gespannt darauf mich „Grasprobe“ einzulassen. Aber nicht nur verschiedene Sorten standen auf den Plan, sondern auch THC-Liquid. Die verschiedenen Konsistenzen, Geschmäcker und Wirkungen waren wirklich genial. Diese Auswahl, dieses Feeling, Spanien hat es definitiv verstanden! Ich kann es einfach nicht verstehen warum Deutschland noch so hinterherhinkt. Ich weiß nicht welches Konzept tatsächlich am sinnvollsten ist, vor allem, da ich bisher nur in Barcelona war. Dennoch, der Schritt nach vorne in Richtung Legalisierung wäre zumindest auch bei uns schon längst überfällig.

    Illegal, legal, egal?

    Aber wie ist es nun eigentlich in Spanien? Ist es legal ist es illegal? Diese Frage hat sich mir dann doch gestellt. Möchte man im Internet dazu etwas finden, gibt es mittlerweile eine beträchtliche Anzahl von Artikeln, die einem mehr oder weniger die komplizierte Lage in Spanien näherbringen wollen. Klar herauslesen kann man beispielsweise, dass der Konsum sowie der Verkauf von Cannabis in der Öffentlichkeit verboten ist. Andere Dinge wie, Cannabis Clubs oder das Rauchen in den eigenen vier Wänden finden in einem straffreien Rahmen statt. Das heißt, es gibt keine genaue gesetzliche Regulierung, sondern Clubs und Konsumenten bewegen sich eher in einer Art Gesetzeslücke. Genauso ist die Strafgewalt der Polizei in Bezug auf Cannabis nicht klar geregelt. Zwischen Verwarnung und Bußgeld gibt es einen größeren Spielraum und das Strafmaß ist abhängig vom Ermessen des jeweiligen Beamten. Viele Regelungen in Spanien wirken also eher schwammig formuliert und somit kann man eher von einem „geregelten Dulden“ als einer klaren Legalisierung sprechen. Man schwebt folglich auch als Tourist in einer Blase aus „irgendwie ist es nicht ganz legal, aber machen darf ich es trotzdem“. Soviel zu den Rahmenbedingungen, aber wie ist das Verhalten untereinander und das Gefühl, wenn man bekifft durch die Straßen läuft. Man fühlt sich definitiv unbeschwerter als in Deutschland. Es wartet weder die Polizei um jede Ecke, noch sehen die Leute einen komisch an, wenn man im Restaurant zu viel Essen bestellt oder nicht aufhört zu lachen. So wie ich das sehe, macht die Mentalität dieses Landes, die Toleranz und Akzeptanz, die diese mit sich bringt, sowie die mehrheitlich positive Einstellung gegenüber Cannabis, unglaublich viel aus. Die Existenz von Cannabis und der Konsum ist nichts Außergewöhnliches, nicht Erschreckendes oder Schlimmes, es gehört einfach zum Alltag dazu.

    Mein Fazit: Ob und wie es zu einer „richtigen“ Legalisierung von THC in Spanien noch kommen wird und wie dieses dann aussieht sei dahingestellt. Momentan lässt es sich dort auf jeden Fall sehr gut aushalten. Es gibt einige Richtlinien, an die man sich halten kann, um auf der sicheren Seite zu stehen. Bei allen Situationen der Kategorie „es wird wohlmögliche toleriert“ muss man einfach selbst wissen wie weit man gehen möchte. Wir haben jedenfalls das Schicksal nicht herausgefordert und sind im sicheren Rahmen geblieben, jedoch strömte einen bei einigen entgegenkommenden Menschen auf der Straße nicht immer Zigarettenrauch in die Nase.

    Das ist doch keine Messe!

    Nachdem wir Barcelona, mit den Clubs, Restaurants und Sehenswürdigkeiten gründlich ausgekundschaftet haben, zog es uns aus der Stadt hinaus. Genauer gesagt, zur Spannabis! Neben der größten Cannabismesse Deutschlands, der Mary Jane in Berlin, ist die Spannabis die größte Hanfmesse in ganz Europa. Das ist natürlich eine Hausnummer und hat dementsprechend meine Erwartungen geschürt. Nach einer zwanzigminütigen Taxifahrt voller Vorfreude und den eben erwähnten Erwartungen kamen wir am Messegelände an. Dort erwartete uns erstmal eine ziemlich lange Menschenschlange.
    An dieser Stelle ein kleiner Tipp für zukünftige Spannabisbesucher. Es gibt zwei verschiedene Ticketmöglichkeiten. Das Kombi-Ticket für drei Tage oder eine Tageskarte. Vorteile des Kombi-Tickets: Ihr müsst nicht anstehen, bekommt ein „Festivalbändchen“ und könnt an allen drei Tagen auf die Spannabis gehen. Was spricht für das Tagesticket: Man muss zwar anstehen, jedoch reicht einem als Ottonormalverbraucher meistens dieser eine Tag auf dem Gelände und man spart sich dadurch natürlich das Geld. Wie viel Zeit der Einzelne dann tatsächlich dort verbringen möchte und ob euch die Kosten wichtig oder eher zweitrangig sind entscheidet natürlich Ihr.
    Wir hatten in diesem Fall ein Kombi-Ticket und konnten uns somit ziemlich leicht an den Wartenden vorbeischlängeln. An der Security vorbei, ein zwei Schritte und es kam die Frage meines Kollegen „Und?“, darauf konnte ich nur antworten „Das ist doch keine Messe!“. Das Bild, das sich mir ergab, war bunt, lustig, ausgelassen und fröhlich. Es erinnerte viel mehr an ein Festival als an eine Messe. Jedoch war das natürlich nur mein erster Eindruck. Das Außengelände hatte wirklich etwas von einem kleinen Festival. Mit seinen ganzen Foodtrucks, einer kleinen Bühne, auf welcher überwiegend Reggae gespielt wurde und allen Menschen, die einfach auf den Wiesen chillten, lud einen die Veranstaltung einfach dazu ein den Tag zu genießen. Jedoch war das nur ein kleiner Teil des Geländes und vieles wartete noch auf uns. Genauer gesagt Messehalle eins bis fünf sowie die große Main Hall. Und wow, ich war einfach überwältigt. Da wurde mir erst bewusst wie unglaublich groß diese Branche ist und, dass es Produkte gibt, die ich noch nie gesehen habe bzw. mir nie Gedanken darüber gemacht hätte. Es war ein Traumland aus Growboxen, speziellen Lampen, Samen, Ölen, Zubehör und, und, und. Auf der einen Seite der Halle sprangen Menschen in ein Bällebad auf der anderen wurden Geschäfte mit einem Fistbump besiegelt. Für mich als Neuling in der Szene war das alles natürlich viel zu viel, um es überhaupt einordnen zu können. Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass die Messe für Menschen, die sich schon länger für diesen Bereich interessieren oder in der Branche arbeiten ein absolutes Schlaraffenland darstellt. Vor allen wenn man Cannabis als reines Agrarprodukt betrachtet. Dünger, Schädlingsbekämpfung, Temperaturregler, Erde, Samen und was weiß ich noch alles. Alle wichtigen Marken und Produkte schienen vertreten zu sein. Aber auch für die „Nicht-Professionellen“, bot die Messe einen bemerkenswerten Einblick in das Potenzial und die Vielfalt dieses Rohstoffes sowie das ein oder andere Souvenir für den Eigengebrauch. Neben einem kleinen Goodie-Bag, Cannabis Lutschern und Joint Hüllen, habe ich mir auch noch gleich zwei Fläschchen CBD Pleasure Oil geschnappt 😉 Wenn schon, denn schon.

    Mein Fazit: Die Messe ist absolut zu empfehlen, meine Erwartungen wurden erfüllt und teilweise sogar übertroffen. Die Informationsvielfalt gepaart mit dem festivalähnlichen Außengelände und der Stimmung des Publikums machen die Spannabis 2019 für mich unvergesslich und schürt sogleich die Vorfreude für das nächste Jahr.

    Eat my Balls!

    Nun aber nochmal gesondert zu einem sehr wichtigen Teil für mich, für Smoker im Allgemeinen und Menschen die Essen einfach lieben. Die kulinarischen Erlebnisse in Barcelona verbunden mit dem Dauerhigh des Urlaubs = OM (fucking) G!! Es war einfach nur unglaublich gut. Es gab keine klar erkennbare Spitze, es war einfach alles, absolut alles der Oberhammer. Ich muss dazu eigentlich nicht mehr schreiben. Schnappt euch den nächsten Flieger, ab in die Cannabis Clubs und danach in das nächste Restaurant. Vielleicht war es Glück, oder vielleicht auch Fügung, aber wir haben wirklich kein schlechtes und auch kein mittelmäßiges Essen erwischt. Es war immer super lecker! Für alle Menschen, die auf die schlanke Linie achten wollen,…bleibt lieber zu Hause 😀

    Um euch ein paar Adressen bzw. Gerichte zu nennen die absolut empfehlenswert sind und wir auf unserem kleinen Trip sehr genossen haben, hier eine „kleine“ Foodie-Liste……Spoiler, wir haben echt viel gegessen.
    (Unbezahlte Werbung für mögliche Foodtrucks oder Restaurants :P)

    Munchies Liste Barcelona:

    Spannabis:
    1. Eat my Balls:
    Fleischbällchen Chicken Barbecue als Burger oder mit Reis

    2. Wok N Roll:
    Asiatische Nudeln Chicken Teriyaki

    3. Canna Ice:
    Cannabiseis in allen 4 Sorten. Keine Ahnung was es für Geschmacksrichtungen waren, sie waren alle geil.

    4. Candika Foodtruck:
    Ravioli mit Käsefüllung in Pesto Rosso/Basilika + ein Brownie

    5. An den Booth:
    CBD-Lutscher, CBD-Zuckerwatte (geiler Scheiß!)

    Bacoa Burger
    Super geiler Burger mit Trüffelmayonaise, Trüffelmayo!!!

    Tosca Palau
    Die geilsten Tapas die ich je gegessen habe. Am besten war das slow cooked chilli und Provolone cheese. Einfach zum niederknien.

    Xurreria Dels Banys Nous
    Mit Nutella oder Milchcreme gefüllte Churros. Der absolute Zuckerschock. Yummi Yummi.

    Überall
    Crepe mit Nutella und Eis, Cheesecake, Donuts, Paella, Mini-Burger, Pizza, spanischer Schinken/Salami, spanisches Omelett, Chips und natürlich durften auch KFC&MC an einem Abend nicht fehlen.

    Heiligen Extra Platz für unsere Flüssignahrung!
    FANTA Orange, war das Getränk des Urlaubs. Zu allem und überall und immer im Cannabis Club gab es Fanta. Warum auch immer, aber es war genial.

    Das Ende des Anfangs

    Abschließend zu dem ganzen Trip und zu meiner Einstellung zu Cannabis. Der Kurzurlaub war absolut legendär und ich werde ihn nicht mehr vergessen. Ich hatte so viel Spaß mit meinen zwei Jungs und für mich war es eine erholsame Abwechslung zu meinem oft anstrengenden Alltag. Barcelona ist eine wunderschöne Stadt mit vielen Facetten und ich freue mich darauf sie nächstes Jahr noch weiter zu entdecken. Genauso bin ich gespannt auf neue Cannabis Clubs und wie sich die gesamte Lage in Spanien noch weiter verändert. Wie oben schon erwähnt kann mich natürlich auch die Spannabis 2020 schon jetzt mit mir als Besucher rechnen. Dann heißt es „Firmenausflug 2.0“ 😊

    Meine Einstellung zu Cannabis hat sich nicht viel geändert bzw. noch positiver gestärkt. Um mal ganz ehrlich zu sein, ich liebe es einfach high zu sein und im besten Fall mein Munchies zu genießen. Ich mag es als Droge, von der Wirkung her, viel lieber als Alkohol und in Maßen genossen (mit jeder Droge kann man es übertreiben) mittlerweile ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich freue mich die Entwicklung dieser Branche weiter zu verfolgen, weiter mit dem wheresmyweed Team zu arbeiten und auf meinen nächsten Trip nach Amsterdam. Whoop Whoop! In diesem Sinne: „Iedereen die dit kan lezen kan het Nederlands doen.“ 😛

    PS: Wir haben den Erfahrungsbericht auch als Podcast auf Spotify. Auf Spotify Anhören